Rechtsformwechsel eines Unternehmens
Die Wahl der passenden Rechtsform ist eine zentrale Entscheidung für Unternehmen. Doch Unternehmen sind keine starren Gebilde – sie unterliegen ständigen Veränderungen. Daher kann es notwendig werden, die Rechtsform an neue wirtschaftliche, steuerliche oder rechtliche Gegebenheiten anzupassen. Ein Wechsel ist insbesondere dann sinnvoll, wenn die bestehende Struktur nicht mehr optimal ist.
Gründe für einen Rechtsformwechsel
Es gibt verschiedene Motive für einen Formwechsel:
- Steuerliche Vorteile: Unternehmen können durch eine andere Rechtsform steuerliche Vergünstigungen erhalten.
- Erweiterung der Finanzierungsmöglichkeiten: Ein Wechsel zur Aktiengesellschaft erleichtert den Zugang zum Kapitalmarkt, während eine Personengesellschaft die Kreditwürdigkeit verbessern kann.
- Haftungsbeschränkung: Viele Unternehmen wechseln die Rechtsform, um das persönliche Risiko der Gesellschafter zu minimieren.
- Nachfolgeregelung: Eine geänderte Rechtsform kann eine Unternehmensnachfolge erleichtern.
Rechtliche Grundlagen des Rechtsformwechsels
Ein Rechtsformwechsel kann nach dem Umwandlungsgesetz (UmwG) oder außerhalb davon erfolgen. Nicht unter das UmwG fallen beispielsweise der Wechsel von einer OHG zu einer KG oder von einer GbR zu einer Personenhandelsgesellschaft.
Das UmwG ermöglicht es Unternehmen, flexibel zwischen verschiedenen Rechtsformen zu wechseln. Zulässige Ausgangsformen sind:
- Personenhandelsgesellschaften (OHG, KG)
- Partnerschaftsgesellschaften
- Kapitalgesellschaften (GmbH, AG)
- Rechtsfähige Vereine
Allerdings sind nicht alle Rechtsformen als Zielstruktur möglich – in der Regel können Unternehmen nur in eine andere Kapital- oder Personengesellschaft wechseln.
Ablauf des Rechtsformwechsels
Der Prozess des Rechtsformwechsels gliedert sich in drei Phasen:
Vorbereitungsphase:
- Überprüfung der Umwandlungsberechtigung und Zulässigkeit der neuen Rechtsform
- Möglichkeit zur Reduzierung formaler Anforderungen, wenn Gesellschafter zustimmen
- Information des Betriebsrats, falls vorhanden
Beschlussphase:
- Der Wechsel muss durch eine Gesellschafterversammlung beschlossen werden
- Eine Mehrheit von mindestens 75 % der Stimmen oder des Stammkapitals ist erforderlich
- Besondere Zustimmungsrechte bestehen für Gesellschafter, die durch den Wechsel persönliche Haftung übernehmen würden
Eintragungsphase:
- Der Formwechsel muss im Handelsregister eingetragen werden
- Falls das Unternehmen Grundbesitz besitzt, müssen auch die Grundbücher angepasst werden
Fazit
Ein Rechtsformwechsel ermöglicht Unternehmen eine Anpassung an neue Bedingungen. Er kann helfen, steuerliche Vorteile zu nutzen, Haftungsrisiken zu minimieren und neue Finanzierungsquellen zu erschließen. Dank des Umwandlungsgesetzes ist der Wechsel klar geregelt, sodass er mit der richtigen Planung unkompliziert umgesetzt werden kann.